Vom Nutzen von Rohstoffanlagen

Marktkommentar, September 2022

Vom Nutzen von Rohstoffanlagen

Dieses Jahr ist von Inflation und Zinserhöhungen geprägt. Gibt es Möglichkeiten, davon zu profitieren? Bei Maerki Baumann gibt es verschiedene Module, um sich zu positionieren. Rohstoffe als Anlagen dürften nicht nur vorübergehender Natur sein: Schon in den 1970er Jahren zeigte sich, dass Rohstoffanlagen in Phasen von markanten Zinserhöhungen der Diversifikation des gesamten Portfolios dienen. In Zeiten von im historischen Vergleich überdurchschnittlichen Inflationsraten sind Rohstoffanlagen als Teil eines diversifizierten Portfolios wichtig. Wir offerieren ein diversifiziertes Rohstoff-Mandat als ergänzendes Anlagemodul, welches sowohl dieses Jahr wie auch im mehrjährigen Vergleich eine sehr gute relative Performance gegenüber dem Benchmark ausweist.  

In Rohstoffe zu investieren ist in Zeiten höherer Inflation besonders sinnvoll. Denn es gilt, dem Druck entgegenzusetzen, welcher dieses Jahr über stetig steigenden Konsumentenpreisen und Zinserhöhungen sowohl auf Aktien wie Anleihen lastet. Dass sich dies auszahlt, ist an der Performance der Anlageklassen seit Jahresbeginn ersichtlich: Der globale Bloomberg-Rohstoff-Index zeigt ein Plus von rund 15 %, Aktien gemessen am Weltindex hingegen ein Minus von ca. 15 % und Obligationen ein weiteres Minus von etwa 10 bis 15 %! 

In der Tat wurde der zehn Jahre andauernde Abwärtstrend der Rohstoffe letztes Jahr beendet: Ein neuer Aufwärtszyklus begann präzise per 1. Januar 2021. Dies gilt sowohl in charttechnischer wie auch in fundamentaler Hinsicht. Der fundamental-analytische Hintergrund ist, dass das globale Angebot an verfügbaren Rohstoffen aus den folgenden Gründen unter die Nachfrage gefallen ist: 

Erstens wurde die Nachfrage insbesondere nach Energierohstoffen und Industriemetallen vom gesamten Finanzmarktkonsens unterschätzt. Der Finanzmarktkonsens liegt zwar selten falsch, dann aber richtig! Die Elektrifizierung führt z.B. zu rund fünfmal mehr Kupferbedarf bei einem Elektroauto als bei einem Verbrenner. 

Zweitens verstärkt sich die Digitalisierung der Weltwirtschaft und benötigt seltene Erden und geostrategisch wichtige Metalle wie Lithium oder Aluminium. 

Drittens (besonders wichtig) wurde – und wird – das Angebot an Rohstoffen, gerade auch von fossiler Energie, falsch eingeschätzt. Aus ESG-orientierten Bedenken und auf Druck institutioneller Anleger wurde über viele Jahre die Investitionstätigkeit in die globale Rohstoffproduktion gedrosselt, dies vor allem bei fossilen Energien, Atomkraft oder wichtigen Industriemetallen. Die geopolitisch notwendige Reduzierung der Abhängigkeit des Westens von Rohstoffen aus Russland wie auch China hat erst begonnen und wird enorme Investitionen erforderlich machen, was ohne die grossen westlichen Rohstofffirmen nicht machbar sein wird. Die Welt wacht gerade auf, besonders vor dem Winter…

In Rohstoffe zu investieren ist in Zeiten höherer Inflation besonders sinnvoll.

Gérard Piasko, Chief Investment Officer

Die vier Untergruppen der Rohstoffe laufen nicht immer parallel. Dieses Jahr beispielsweise belastet der Anstieg des US-Dollar auf ein 20-Jahreshoch temporär den Sektor Edelmetalle inklusive Gold. Die Untergruppe der Industriemetalle ist im ersten Quartal zu steil angestiegen und zeigte kürzlich eine entsprechend gesunde Konsolidierung, unter anderem auch im Zusammenhang mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum in China. China macht bei verschiedenen Industriemetallen einen wichtigen, aber nicht den einzigen Teil der globalen Nachfrage aus. Landwirtschaftliche Rohstoffe haben – nach einer für diese Untergruppe typischen scharfen Korrektur – von der Sommerdürre profitiert. Agrarprodukte sind jedoch generell wetterabhängig und daher auch besonders volatil. Bei der Untergruppe der Energierohstoffe erscheinen viele nach einer konjunkturbedingten Konsolidierungsphase langfristig interessant, da die fehlenden Förderkapazitäten die mittelfristige Preistendenz nach oben unterstützen. Rohstoffaktien zeigen neben der bekannten Volatilität von Rohstoffen an sich zwar das zusätzliche Risiko des Unternehmensmanagements; sie weisen derzeit aber eine klar höhere Dividendenrendite als der übrige Aktienmarkt auf und profitieren von sehr guten Erträgen dank hohen Rohstoffpreisen (wie wir an den Tankstellen sehen). Zudem haben sie nicht das oft auftretende Problem des Rollens von Futures-Kontrakten, das direkte Rohstoffengagements manchmal zeigen.

Man könnte meinen, dass sich Rohstoffe eher für professionelle Anleger eignen, da die grossen Rohstoffhändler oft über ein profundes Knowhow verfügen. Aber auch für den durchschnittlichen Investor ist die Berücksichtigung von Rohstoffen im gesamten Anlageportfolio vorteilhaft. So wissen wir aus der Erfahrung der 1970er Jahre, dass Rohstoffanlagen in Phasen überdurchschnittlicher Inflation wie dieses Jahr zum Schutz des gesamten Portfolios wichtig sind und der Diversifikation dienen. Bei uns gibt es die Möglichkeit, in ein gut diversifiziertes Rohstoff-Mandat als ergänzendes Anlagemodul zu investieren. Es weist sowohl dieses Jahr wie auch im mehrjährigen Vergleich eine sehr gute relative Performance gegenüber dem Benchmark aus.

Gérard Piasko

Gérard Piasko

Gérard Piasko leitet als Chief Investment Officer das Anlagekomitee der Privatbank Maerki Baumann. Zuvor war er über viele Jahre Chief Investment Officer bei Julius Baer, bei Sal. Oppenheim und bei der Deutschen Bank.

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Redaktionsschluss: 29. August 2022

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