Corona-Konsequenzen: Verstärkte strukturelle Tendenzen

Marktkommentar, März 2021

Corona-Konsequenzen: Verstärkte strukturelle Tendenzen

Die Corona-Krise verändert unsere Gewohnheiten und Aktivitäten. Sie führt zu einer Beschleunigung von verschiedenen, bereits vor Corona sichtbaren Tendenzen. Diese Trends sind oft «disruptiv», d. h. sie verändern Wirtschaft, Branchen und Märkte strukturell und entlang von Bruchstellen. Wir identifizieren «7 Corona-Trends», die unser Wirtschaftsumfeld immer mehr beeinflussen. Auch bei einer Rückkehr zur «Normalität» ist nicht wirklich davon auszugehen, dass diese Tendenzen verschwinden.

Die Corona-Ausbreitung bleibt ein wichtiges Thema. Neben der kurzfristigen Aktualität ist jedoch auch bedeutsam, wie die Ausbreitung des Virus – und möglicherweise eines anderen, ähnlichen Virus in der Zukunft – zu mittel- bis langfristigen Veränderungen des Umfelds für Wirtschaft und Finanzmärkte führt. 

Denn die Corona-Krise bewegt nicht nur die Märkte: Sie verändert auch unsere Gewohnheiten und Aktivitäten – von der Freizeitgestaltung über das Einkaufen bis zur Arbeit. Dies haben wir in den letzten Monaten gesehen und uns partiell daran gewöhnt. Auch wenn die warmen Temperaturen wieder ein «normaleres» Leben erleichtern, dürften die erfolgten Veränderungen nicht nur kurzfristige Folgen beinhalten.

Es ist wahrscheinlich, dass unser Wirtschafts- und Marktumfeld durch die folgenden «7 Corona-Trends» immer stärker und anhaltender beeinflusst wird – auch über eine längere Zeit. 

Internet-Zunahme/digitale Plattformen
Der schon vor der Corona-Krise bestehende Trend zu mehr Dienstleistungen und Güterdistribution über das Internet beschleunigt sich. Die Anwendung des Internets wird immer grösser. Mehr Internet-Konsum/Ausbildung, Kommunikation, digitale Bezahlungsformen statt Cash, Verbreitung von Bitcoin, aber auch Beratung über das Internet werden durch die Corona-Krise verstärkt. Besonders Plattformen, über die als «virtuelle Zentralen» konsumiert wird (quasi ein digitales Warenhaus wie Amazon) oder kommuniziert wird (Facebook als Kommunikations-Plattform) und in Zukunft noch vieles andere gemacht werden kann, werden stärker nachgefragt. Entsprechende Marktführer zeigen seit einiger Zeit ein klar überdurchschnittliches Wachstum gegenüber der Gesamtwirtschaft wie auch dem gesamten Aktienmarkt.

«Die Corona-Krise verändert unsere Aktivitäten – von der Freizeitgestaltung über das Einkaufen bis zur Arbeit.»

Gérard Piasko, Chief Investment Officer

Mehr Freizeit zuhause – Sport/Spiel/Streaming elektronisch
Die Pandemie führt zu mehr Konsum elektronisch ausgeführter Sportarten/elektronischer Spiele, vor allem – aber nicht nur – bei der Jugend (e-Games, e-Sport). Ebenso erhöht sich die Nachfrage für das Film-Streaming.

Weltweit bekannte Konsum-Marken
Auch der Konsum von (öfter gesünderen) Nahrungsmitteln zuhause statt im Restaurant und die Nachfrage nach bekannten Lifestyle-Marken, die das Vertrauen der globalen Konsumenten geniessen (z. B. bei Kleidung), steigt ebenfalls.

Telekommunikation-Infrastruktur
Die Digitalisierung benötigt mehr und qualitativ bessere Infrastruktur, welche durch die von verschiedenen Regierungen geplanten Investitionen gefördert werden. Beispiele sind «Cloud» basierte Dienstleistungen, das wegen der neuen Smartphones nachgefragte 5G-Netzwerk sowie Fiberoptik- und ähnlich gelagerte Infrastruktur-Technologien. Dadurch dürften u. a. Cloud- und Telecom-Anbieter mittelfristig mehr Wachstum erhalten.

Künstliche oder virtuelle Intelligenz
Mit der verstärkten Anwendung dieser digitalen Tätigkeiten bedarf es vermehrt an Technologien, welche dank Verarbeitung riesiger Datenmengen («Big Data») und Entwicklung artifizieller «Intelligenz», u. a. durch selbständiges Lernen, all dies erst ermöglichen.

Robotik und Automation
Durch den politisch motivierten Wunsch, weniger in China und mehr im eigenen Land oder der eigenen Region zu produzieren, besteht die Gefahr geringerer Profitabilität. Dagegen hilft der vermehrte Einsatz von Automation und Industrie-Robotern, welche die Produktivität und damit die Profitabilität erhöhen.

Internet-Sicherheit
Mit der Digitalisierung steigen die Sicherheitsrisiken für Anbieter und Kunden von Dienstleistungen über das Internet. Die Häufigkeit von sogenannten Cyber-Attacken nimmt zu. Gerade auch Regierungsstellen werden angreifbar. Regierungs- und Firmenausgaben für «Cyber-Security» müssen mehr wachsen.

Fazit: Wir sehen uns durch die mittel- bis langfristigen Tendenzen, die sich durch die Corona-Krise beschleunigen, bestärkt in unserer Anlagestrategie, welche auf Diversifikation und Qualität setzt.

Gérard Piasko

Gérard Piasko

Gérard Piasko leitet als CIO das Anlagekomitee der Privatbank Maerki Baumann & Co. AG. Zuvor war er über viele Jahre CIO bei Julius Baer, bei Sal. Oppenheim und bei der Deutschen Bank.

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Redaktionsschluss: 4. März 2021

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