Ausverkauf an den Börsen

Marktkommentar Spezial, 11. Oktober 2018

Ausverkauf an den Börsen

Nach dem schwachen gestrigen Handelstag eröffneten die Börsen in Fernost und Europa auch heute im Minus. In den USA hat gestern der breit gefasste S&P 500 3.3 % verloren, die NASDAQ sogar 4.1 %. Year-to-Date (YtD) liegt der S&P 500 aber immer noch mit 5.8 % im Plus, die NASDAQ mit 8.4 %. In Europa sieht die Lage weniger rosig aus. Der SMI lag zur Handelseröffnung YtD mit 3.2 % im Minus, der EuroStoxx 50 mit 4.8 %.

Der Hauptgrund für den jüngsten Ausverkauf sind sicher die gestiegenen Zinsen in den USA. Der 10-jährige Treasury liegt aktuell bei etwa 3.2 %, was 40 bps höher ist als noch vor wenigen Wochen. Höhere Zinsen belasten die Aktienmärkte, da für Investoren durch hohe Zinsen eine Alternative zu den Aktienanlagen entsteht. Je mehr sich der 10-jährige Treasury der psychologisch wichtigen Marke von 3.5 % nähert, desto nervöser werden die Aktienanleger. Zur Erinnerung sei jedoch erwähnt, dass die Treasury Renditen auch im Januar 2018 um 40 bps angestiegen waren und danach sechs Monate stabil blieben. Wichtig ist ferner zu bemerken, dass die Treasuries gestern auch nachgegeben haben und der US Dollar – nach der Twitter Kritik von Präsident Trump in Richtung Fed – zum Euro ein halbes Prozent nachgegeben hat. Normalerweise würde in einer solchen Situation der US Dollar als sicherer Hafen fungieren.

Negativ schlägt zusätzlich das charttechnisch angeschlagene Bild bei den Technologieaktien zu Buche. Die positive Performance der amerikanischen Aktienindizes kam vor allem durch die hohe Gewichtung einzelner Technologieaktien zu Stande. Apple hat YtD +29 % erzielt, Amazon + 50 % (gehört gemäss Definition zum Sektor «zyklischer Konsum»), Google +4 % und Netflix trotz einer Korrektur von 25 % immer noch + 70 %. Diese Technologieaktien haben zumindest in der kurzen Frist ihren langfristigen Aufwärtstrend verlassen und belasten die Börsen. 
Wachstumsaktien haben in der vergangenen Woche -6.7 % verloren, defensive Aktien hingegen reduzierten sich lediglich um die Hälfte (-3 %) und waren somit besser als der Gesamtmarkt. Dies wäre nicht der Fall, wenn signifikante Risiken im globalen Wachstum vorhanden wären. 
 

«Der jüngste Ausverkauf an den Börsen ist ein übliches Phänomen in einem fortgeschrittenen Marktzyklus.»

Robert Simoni, Leiter Investment Solutions

Den kurzfristig orientierten Anlegern empfehlen wir weiterhin Technologieaktien zu verkaufen, speziell in den USA und China, und in defensive Sektoren wie zum Beispiel den Telekomsektor zu wechseln. In den USA haben die Aktien, vor allem auch die Technologieaktien, von den grössten Aktienrückkäufen der Börsengeschichte profitiert. Diese Rückkäufe werden in den nächsten Wochen kurzfristig ausgesetzt, um nicht mit der Quartalsberichterstattung zu kollidieren. Diese Unterstützung fehlt den Aktienmärkten im Oktober.
 
Langfristig sind die Fundamentaldaten weiterhin sehr positiv. Die USA wächst sehr solide, was die Unternehmensgewinne unterstützt. Es wird weiterhin ein Gewinnwachstum pro Aktien zwischen 23 und 24 % für das dritte Quartal erwartet, also ein ähnliches Niveau wie im ersten und zweiten Quartal. Für die Weltwirtschaft erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 3.7 %. Wir sehen den aktuellen Rückgang als Korrektur im langfristigen Aufwärtstrend, was in einem fortgeschrittenen Marktzyklus ein übliches Phänomen ist. 

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Redaktionsschluss: 11. Oktober 2018 

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